Francis Galton

Sir Francis Galton (*16. Februar 1822 in Sparkbrook, Birmingham; †17. Januar 1911 in Haslemere, Surrey) war ein britischer Naturforscher und Schriftsteller, der als Cousin von Charles Darwin in einem Umfeld wissenschaftlicher Prominenz aufwuchs. Berüchtigt ist Galton heute vor allem als Begründer der Eugenik – einem pseudowissenschaftlichen Konzept, das die „Verbesserung“ der menschlichen Rasse durch gezielte Auslese propagierte und später zur ideologischen Grundlage rassistischer und menschenverachtender Politiken wurde.

Zwar war Galton in unterschiedlichen wissenschaftlichen Bereichen aktiv – darunter Geografie, Meteorologie, Statistik und Psychologie –, doch wurde seine Arbeit zur Vererbungslehre, insbesondere zur angeblichen Erblichkeit von Intelligenz und „Begabung“, stark von elitären und sozialdarwinistischen Vorstellungen durchdrungen. Sein Buch Hereditary Genius (1869) verknüpft vermeintlich objektive Forschung mit der Vorstellung, gesellschaftliche Ungleichheit biologisch begründen und legitimieren zu können.

Galton führte statistische Methoden wie den Begriff der Regression und den Korrelationskoeffizienten ein, die später in der Forschung unabhängig von seinen Zielen weiterentwickelt wurden. Zugleich versuchte er, durch diese Techniken seine eugenischen Thesen zu untermauern. Auch wenn er Beiträge zur Entwicklung der Daktyloskopie und experimentellen Psychologie leistete, bleibt sein Wirken tief verstrickt in eine Wissenschaftstradition, die menschliche Vielfalt selektiv bewertete und systematisch abwertete.

Sein Vermächtnis ist daher ambivalent: wissenschaftlich innovativ in der Methodik, ethisch hoch problematisch in der Zielsetzung.