Peters, Karl
Tansania
Carl (auch Karl) Friedrich Hubertus Peters (*27. September 1856 in Neuhaus an der Elbe; †10. September 1918 in Woltorf bei Peine) war ein deutscher Publizist, Kolonialpropagandist und Afrikareisender, der durch seine offen rassistische Haltung und brutale Vorgehensweise berüchtigt wurde.
Peters spielte eine zentrale Rolle bei der gewaltsamen Aneignung von Gebieten im heutigen Tansania und gilt als einer der Hauptakteure bei der Errichtung der Kolonie Deutsch-Ostafrika. Ohne offizielle Mandatierung sicherte er sich durch Täuschung und Drohung sogenannte „Schutzverträge“ mit lokalen Machthabern, die er zur Legitimierung kolonialer Ansprüche nutzte. Dabei ignorierte er systematisch lokale Strukturen und entmündigte bewusst afrikanische Gemeinschaften.
Seine Amtsführung als Kolonialbeamter war von extremer Brutalität geprägt. Aufgrund schwerer Menschenrechtsverletzungen, darunter extralegale Hinrichtungen und Misshandlungen, wurde er später vorübergehend aus dem Kolonialdienst entlassen – ein seltener Vorgang, der selbst im kolonialen Kontext als außergewöhnlich galt. Peters verkörperte in radikaler Weise die rassistische Ideologie des deutschen Imperialismus, der koloniale Expansion mit angeblicher „Zivilisierungsmission“ rechtfertigte, während er de facto auf Unterwerfung, Ausbeutung und Gewalt beruhte.

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