Al Masudi
Al-Masʿūdī († 956 CE): Historiker, Geograph und Reisender
Leben & Herkunft
Abū al-Ḥasan ʿAlī ibn al-Ḥusayn al-Masʿūdī, geboren vor 893 n. Chr. in Bagdad, gestorben im September 956 in Fustāṭ (heute Kairo), war einer der wichtigsten arabischen Historiker und Reisenden des 10. Jahrhunderts. Seine Familie führte ihre Herkunft auf ʿAbdallāh ibn Masʿūd, einen Gefährten des Propheten Mohammed, zurück.[1]
Reisen & Quellenkenntnis
Al-Masʿūdī bereiste zahlreiche Regionen, darunter Persien, Indien, Ceylon (Sri Lanka), die afrikanische Ostküste bis nach Zanzibar, Armenien, den Kaspischen Raum, Syrien und Palästina. Seine Geschichtswerke basieren auf eigenen Beobachtungen und empirischen Forschungen, wodurch er die Grundlage für eine kritische islamische Historiographie schuf.[2]
Hauptwerke
- Akhbār az-zamān („Nachrichten der Zeit“): eine umfangreiche Universalgeschichte, heute größtenteils verloren.
- Kitāb al-awsat („Buch der Mitte“): Chronologische Ergänzung seines ersten Werkes.
- Murūǧ adh-dhahab wa-maʿādin al-jawāhir („Die Wiesen des Goldes und die Edelsteinbergwerke“): Sein bekanntestes, umfangreichstes Werk, in dem er historische, geographische und kulturelle Informationen sammelte.
- Kitāb at-tanbīh wa-l-ishrāf („Buch von Benachrichtigung und Aufsicht“): Eine komprimierte Zusammenfassung seiner Forschungsergebnisse aus seinen späteren Lebensjahren.[2]
Historische Bedeutung
Al-Masʿūdī wird oft als „Herodot der Araber“ bezeichnet. Er verband eigene Reiseerfahrungen mit einer kritischen Betrachtung fremder Kulturen und lieferte somit bedeutende Impulse für spätere Historiker wie Ibn Khaldūn, der ihn als „Imam der Historiker“ bezeichnete. Sein Stil und seine Methodik beeinflussten nachhaltig die islamische Historiographie und Ethnographie.[3]
Quellenangaben
